SLEEPWALKER'S STATION

Wer oder was ist Sleepwalker’s Station? Das haben sich in den letzten sechs Jahren so einige gefragt bei einem der rund 700 Live-Auftritte in ganz Europa. Ob jetzt auf dem Glastonbury Festival in England oder dem No Sin Música Festival in Spanien – immer wieder tritt das Musikerkollektiv in unterschiedlicher Besetzung in Erscheinung. Und genauso bunt und unterschiedlich wie die Besetzung der Band ist auch das neue Album des italo-deutsch-spanischen Kollektivs, aufgenommen mit über 20 Musikern aus ganz Europa. Das Genrespektrum reicht von Chanson über Tango bis zu alpenländischen Liedermachern, ohne dabei einen gewissen Folk-Kern zu verlieren.
Lorca lautet der Titel des sechsten Albums des Songwriters Daniel del Valle & Co. und umfasst 14 Songs in fünf Sprachen und vier Dialekten, die von Reisen durch die Anden erzählen, von Menschen, Städten und Straßen, von Völkerwanderung und dem Gardasee. Das neue Album ist nicht nur linguistisch, sondern auch musikalisch eine Abenteuerreise voller Färbungen aus verschieden Kulturen und Stilen. So finden wir im Indie Folk des europäischen Kollektivs auf Lorca Nuancen von argentinischem Tango, andalusischem Flamenco, franco-belgischen Chansons, Wiener Walzer gemischt mit Reggae Rhythmen, italienischem HipHop und austro-bayerischer Liedermachertradition. Und doch passen all diese bunten, so verschiedenartig wirkenden Mosaike harmonisch zusammen wie die Blätter eines Baumes im Herbst, wenn sie den Boden mit ihrem Farbenkleid bedecken.
Zum Beispiel fängt ein Song an wie die Filmmusik zu Amélie, mit einem Akkordeon und einem Harmonium, es folgen eine Geige, dann ein Cello; immer mehr Instrumente strömen hinzu, bis die Wogen sich ganz plötzlich und unerwartet glätten und sich der Sturm legt und alles verstummt, bevor die Saiten einer Spanischen Gitarre energisch mit iberischem Temperament „Hacia Marte“ anstimmen! Olé! Doch die erste wirkliche Überraschung folgt, wenn Posaune, Saxophon und Trompete im Reggae Rhythmus in „Rue du Bourg“ einsetzen, worauf Cello, Geige, gestrichener Kontrabass und Klarinette im Walzertakt antworten. Spätestens hier erfasst einen das Gefühl, etwas Einzigartiges zu hören und zu erleben.
Drei Jahre hat die Band zusammen mit insgesamt 20 Musikern aus ganz Europa gearbeitet. Dabei waren auch eine isländische Sängerin, ein Flamencozigeuner aus Jerez de la Frontera sowie ein Rapper aus Mailand. Die Sprach- und Mundartauswahl spiegelt die Wurzeln und Identität der einzelnen Bandmitglieder wider: So tauchen neben Spanisch, Italienisch, Deutsch, Französisch und Englisch auch Katalanisch, Bayerisch, Venezianisch und Andalusisch auf. Gemischt wurde das Album bei Calexico-Toningenieur Craig Schumacher in Arizona und anschließend in den renommierten JJ. Golden Studios in Kalifornien gemastert.